Soziales Lernen findet da statt, wo Menschen zusammentreffen. An der Realschule Beuel ist es integraler Bestandteil des gesamten Erziehungs- und Unterrichtsprozesses.
Soziales Lernen fördert nicht nur die Beziehungs- und Beteiligungskultur in den Klassen, sondern auch die Selbst- und Sozialkompetenz der SchülerInnen. Mit sich selbst und mit anderen auf eine konstruktive Weise umzugehen und Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz in einem ausgewogenen Verhältnis zu entwickeln, ist das Ziel des Sozialen Lernens („Lernen fürs Leben“).
Bevor im täglichen Unterrichtsgeschehen das soziale Lernen stattfindet, heißt die Realschule Beuel die neuen Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen in einer Schuleingangsphase willkommen. Die ersten drei Tage findet Klassenlehrerunterricht statt, um den Neulingen das Ankommen an der neuen Schul- und Lern-umgebung der Realschule Beuel zu erleichtern. Neben Kennenlernspielen und Vertrautwerden mit den Regularien der Schule, lernen die neuen 5er ihre jeweiligen Patenklassen der 7. Jahrgangsstufen bei der Durchführung einer gemeinsamen Schulrallye kennen. Ebenso besuchen die ausgebildeten Streitschlichter der 10. Jahrgänge die ihnen zugeteilten 5er Klassen, stellen sich als Streitschlichter mit ihrer Aufgabe vor und begleiten die Klassen in den ersten Tagen einige Stunden mit. Sie sind für die neuen 5er in vielen Belangen verlässliche Ansprechpartner.
Dieses Zusammenwirken von verschiedenen Jahrgängen ist für alle Schülerinnen und Schüler eine gewinnbringende Erfahrung und fördert die gegenseitige Achtung und Wertschätzung jedes einzelnen und trägt zu einem guten sozialen Klima der Schule bei.
Nachdem die SchülerInnen an der Schule angekommen sind, legen wir an der RSB den Fokus des Sozialen Lernens auf das gegenseitige Kennenlernen, mit dem Ziel, eine gute Basis für Zusammenarbeit und Lernen und eine gute Entwicklung der Klassengemeinschaft zu etablieren. Eingeführt und/oder fortgeführt wird das teilweise schon aus der Grundschule bekannte Konzept des „Kooperativen Lernens“. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Partnerarbeit. Die erlernten Methoden werden zur Übersicht für alle Fachlehrer hinten im Klassenbuch eingetragen.
Verbindlich wird in allen 5. Klassen der RSB die „Give me five – Hand“ nach M.Weidner als Ruhe- und Begrüßungs-Signal zu Beginn jeder Stunde eingeführt.
Weitere kooperative Methoden, die in der Unterstufe eingeführt werden, sind das „Verabredungsbuch“, die „30-cm-Stimme“, das „Drei-Schritt-Interview“, „Think-Pair-Share“, das „Buddy-Book“, das „Find someone, who…-Bingo“, das „Lerntempo-Duett“ und die „T-Charts“.
In der Mittelstufe findet eine Fortführung der Methodenauswahl statt. Anspruchsvollere Methoden, wie zum Beispiel das „Gruppenpuzzle“, die „Fish-Bowl-Diskussion“, das „Team-Interview“, die „Placemate-Methode“, das „Reziproke Lesen“ oder das „Kugellager“ werden vermittelt und angewendet.
Ziel ist es langfristig, ein nachhaltiges Sozialklima zu schaffen: Hier orientiert sich die RSB an dem Konzept des „Sozialziele-Centers“ nach M. Weidner, welches die Ausbildung und Förderung von grundlegenden Sozialfertigkeiten und sozialer Kompetenz beinhaltet. Dieses Konzept wird in den Klassen 5 und 6 wöchentlich in den im Stundenplan eingerichteten Stunden des Sozialen Lernens umgesetzt.
Soziale Kompetenzen sind einerseits wichtige Ziele beim Kooperativen Lernen, andererseits sind sie bereits eine notwendige Voraussetzung für das Gelingen, denn nur mit einer entsprechenden Sozialkompetenz ist ein konstruktives und effektives Arbeiten in Gruppen überhaupt möglich. In der Unterstufe werden im Grundkurs wichtige Sozialziele erarbeitet. Der Fokus liegt hier auf der Selbstorganisation, dem ICH, wie Regeln einhalten, auf Lehreranweisungen hören, respektvolles Verhalten, Höflichkeit, Vorhandensein des Arbeitsmaterials, Mitarbeit im Unterricht.
In der Klasse 7 werden diese Sozialziele regelmäßig in Erinnerung gerufen und systematisch erweitert im Sinne: vom ICH – zum DU – zum WIR. Zum Beispiel: zunehmende Vorbild- und Verantwortungsübernahme, Durchhaltevermögen, gewaltfreier Umgang mit Konflikten, Reflektion des eigenen Verhaltens und das zunehmende Begreifen, sich als ein wertvoller Teil der Gemeinschaft zu sehen, mit eigenen Stärken und Schwächen, die es gilt, zu akzeptieren, bei sich und bei anderen.
Die Sozialziele lassen sich fünf Handlungsbereichen zuordnen:
Aus diesen genannten 5 Bereichen haben sich an der RS Beuel für die Unter- und die Mittelstufe Sozialziele herausentwickelt, deren jeweilige Bearbeitung sich nach dem Bedarf und dem Bedürfnis der Klasse richtet.
Als eine weitere, wichtige Säule des Sozialen Lernens werden erste Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation (GfK) nach M. Rosenberg eingeführt. Es geht ums Kennenlernen und Beobachten, um Wahrnehmung von eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, um Konfliktlösung und Kommunikation darüber. Dieser Baustein bildet in der schwierigen Anfangsphase des Gruppenbildungsprozesses und für die Entwicklung eines guten Klassenklimas die Möglichkeit, dass SuS erkennen, dass sie selbst Gefühle haben. Sie werden angeleitet, sich zunehmend über ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse klar zu werden, sie wahrzunehmen und sie benennen zu können. Auch hier findet sich die Entwicklung vom ICH – zum DU – zum WIR wieder. Diese Entwicklung spiegelt sich dann in der Fortsetzung der höheren Klassen wieder, indem die eigene Wahrnehmung, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse in Beziehung zum Gegenüber reflektiert werden.